Fälschung als Beweis – nun auch die BBC

Ich muß gestehen: Ich wollte es nicht glauben. Nun auch die BBC? Von unseren Medien bin ich ja einiges an Märchenstunden durch bewußte und gewollte Wahrnehmungsverengung gewohnt. Aber die BBC? Und dann noch eine Fälschung?

 Aber so war es: Das jüngste Massaker im syrischen Houla wurde von der BBC mit folgendem Bild dokumentiert:

Der Fehler: Das Bild zeigt etwas anderes, nämlich Al Mussayyib im Irak aus 2003 – und wurde aufgenommen von Marco di Lauro, der für Getty Images fotografiert, dieses Bild auf seiner Website veröffentlicht hatte und aus allen Wolken fiel, als er dieses Foto im Zusammenhang mit Ereignissen in Syrien sah.

Der „Telegraph“ entlarvte die Fälschung, die BBC nahm das Foto von ihrer Website. Interessant für mich war die Begründung, mit der die BBC das Foto veröffentlichte: Das Bild habe kurz nach dem Massaker im Web kursiert, und da man die Quelle nicht finden konnte, habe man per Bilduntschrift darauf hingewiesen.

Sieht so seriöser Journalismus aus? Einfach ein zum Thema passendes Foto als Illustration  eingefügt und zur rechtlichen Absicherung der müde Hinweis: Naja, wir können es halt nicht verifizieren, aber wir glauben („believed“), daß das so seine Richtigkeit hat!? Mir hätte mein damaliger Chef vom Dienst sowas um die Ohren geschlagen, aber heute scheint ja alles möglich zu sein. Leider offenbar auch bei der BBC.

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Eine Antwort zu Fälschung als Beweis – nun auch die BBC

  1. Wulf-Dieter Krüger schreibt:

    Die BBC, die ich eigentlich hoch schätze, hat im Zusammenhang mit den Ereignissen in Libyen, Syriene und anderen Schauplätzen des Arabischen Frühlings eine zwilichtige Rolle gespielt. Man muss nunmehr auch die BBC gegenprüfen und ihre Nachrichten mit Vorsicht genießen.

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